Die SPD Miesbach trauert um Karl Brutscher. Wenige Monate nach dem Tod seiner Frau Angelika ist er ihr nun gefolgt. Karl Brutscher war am Miesbacher Finanzamt tätig und gehörte von 1978 bis 2002 der SPD-Fraktion im Stadtrat an. In dieser Zeit war er als Anlagenreferent tätig. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Waitzinger Keller in Miesbach vor dem geplanten Abriss bewahrt und als Kulturzentrum erhalten wurde – heute eines der Schmuckstücke der Stadt, auf das die Miesbacherinnen und Miesbacher zu Recht stolz sind.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat setzte sich Karl Brutscher weiterhin mit großem Sachverstand und Geschick für den Erhalt historischer Gebäude und Naturschutzgebiete ein. Zahlreiche Petitionen, Widersprüche und auch Klagen gegen Planungsvorhaben hat er sachkundig und mit großem Engagement initiiert – geschrieben auf der Schreibmaschine mit zahlreichen Durchschlägen. Besonders der Erhalt der Egartenlandschaft rund um Miesbach lag ihm am Herzen. Zuletzt setzte er sich vehement für den Erhalt des Hallenwaldes am Harzberg ein. Auch als Leserbriefschreiber hat er sich zu vielen Themen kritisch geäußert. So hartnäckig Karl Brutscher in der Sache war, so zuvorkommend war seine persönliche Art. Bei der Miesbacher SPD war er lange Jahre Kassier und kurzzeitig auch Ortsvorsitzender.

 

 

2-Adolf-Hitler-Platz_Marktplatz und Maibaum.um1936

Die Miesbacher SPD hat folgenden Antrag an die Bürgerversammlung am 15.11.2022 gestellt:

Der Stadtrat möge beschließen: Die Stadt Miesbach wird die Entwicklung und Geschichte des Nationalsozialismus von der Weimarer Republik bis zum Kriegsende 1945 in Miesbach erforschen.

Ziel ist es, vorhandene Dokumente aus öffentlichen und privaten Beständen zu recherchieren, einzuordnen und öffentlich zugänglich zu machen. Vereine, Schulen, Parteien, Kirchen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, mitzuarbeiten.

Dazu wird zunächst ein Projektteam gebildet, dem Bürgermeister, Vertreter der Fraktionen, Stadtarchivarin, Museumskurator und Kulturamtsleiterin angehören. Beraten und unterstützt wird dieses Projektteam durch eine geeignete Institution wie beispielsweise dem Institut für Zeitgeschichte www.ifz-muenchen.de.

Das Projektteam fixiert die Projektziele und klärt, wieviel Personal- und Sachmittel für die Erforschung der Geschichte Miesbachs vor und während der NS-Zeit erforderlich sind und wie diese aufgebracht werden.

Das Projektteam konstituiert sich zu Beginn des nächsten Jahres und erstellt bis spätestens bis April 2023 für den Stadtrat einen Bericht mit Beschlussvorschlägen zum weiteren Vorgehen.“

Begründung:

Die Diskussion in den vergangenen Wochen hat deutlich gezeigt, dass es in Miesbach Defizite mit dem Umgang der Geschichte vor und während der NS-Zeit gibt.

Zu klären sind vor allem folgende Fragen: Gab es Euthanasieopfer? Lebten Sinti und Roma hier und was wurde aus ihnen? Was wurde aus Menschen mit jüdischer Herkunft? Wer von den Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern, Kommunisten oder Angehörigen von Religionsgemeinschaften wurde verfolgt und sogar ins KZ gebracht? Was mussten die Familien der Betroffenen erleiden? Gab es ZwangsarbeiterInnen hier, was wurde aus ihnen? Wie haben sich die großen Miesbacher Arbeitgeber verhalten? Welche Rolle hat die ortsansässige Presse in den Jahren zwischen 1918 und 1945 gespielt?

Ein Beispiel für den professionellen Umgang und die Aufarbeitung der NS-Zeit ist die Stadt Kempten. Informationen sind zu finden unter https://www.kempten.de/erinnerungskultur-28497.html. Weitere Informationen und Unterlagen werden dem Stadtrat gerne zur Verfügung gestellt.

Der Antrag wurde bereits im Kulturausschuss behandelt und an den Stadtrat überwiesen.

2-Hindenburg-Platz_Stadtplatz mit Beflaggung

Die Diskussionen um das sich derzeit im Parsberger Altwirt befindliche Wandgemälde „Kartenspielende Honoratioren“ von Josef Stallhofer nimmt die SPD Miesbach zum Anlass für folgende Stellungnahme:

Die SPD Miesbach stellt fest, dass die Rolle der zur Zeit des Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit handelnder Personen nicht verharmlost werden darf.

Inzwischen ist hinreichend bekannt, dass die entsetzlichen Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus nicht das Werk einiger weniger waren, sondern von vielen Unterstützern und Mitläufern ermöglicht und mitgetragen wurde.

Die SPD Miesbach spricht sich dafür aus, das erwähnte Wandbild – wenn überhaupt – an einem Ort auszustellen, an dem es in einem historisch kritisch erläuternden Kontext gezeigt werden kann. Ein geeigneter Ort dafür wäre ein Museum. Leider ist ein solches in Miesbach nicht vorhanden.

Angesichts der gegenwärtig in Miesbach geführten Diskussion sind folgende Fragen zu klären: Was wurde aus Menschen mit jüdischen Wurzeln? Gab es Euthanasieopfer? Lebten Sinti und Roma hier und was wurde aus ihnen? Wer von den Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern, Kommunisten oder Angehöriger von Religionsgemeinschaften wurde verfolgt und sogar ins KZ gebracht? Und nicht zuletzt: Was mussten die Familien der Betroffenen erleiden? Dabei stellt sich natürlich auch die Frage nach den in der NS-Zeit verantwortlich handelnden Personen.

Diese vielen ungeklärten Themen zeigen deutlich, dass die Stadt Miesbach dringend eine Aufarbeitung der Geschehnisse der NS-Zeit braucht. Dazu sollte auch die Rolle wichtiger Institutionen, öffentlicher Einrichtungen, großer ortsansässiger Unternehmen und der Presse beleuchtet werden. Diese Diskussion ist wichtig für unsere Stadtgesellschaft.

Die SPD Miesbach fordert daher von der Stadt Miesbach zeitnah die Einrichtung einer „Geschichtswerkstatt“ mit professioneller Anleitung und Begleitung, bei der sich alle interessierten Gruppierungen der Gesellschaft (Vereine, Schulen, Kirchen etc.) sowie die Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Gemeinsam soll über die NS-Zeit in Miesbach geforscht werden. Das Ergebnis dieser „Geschichtswerkstatt“ kann dann in Ausstellungen gezeigt, in Publikationen dokumentiert und für die Nachwelt festgehalten werden.

Am 24. März kommenden Jahres jährt sich der Erlass des Ermächtigungsgesetzes zum 90. Mal.  Dieses Gesetz ermöglichte 1933 den Weg Deutschlands in die NS-Diktatur. Dieses Datum ist sicher ein guter Anlass, auch in Miesbach mit der Aufarbeitung der Zeit zwischen 1933 und 1945 zu beginnen.

 

Eine gut gefüllte Spendenbox überreichte SPD-Vorsitzende Bernhard Altmann (links) an Bernhard Heidl (rechts), den Vorsitzenden des Fördervereins Warmbad Miesbach e. V. Die SPD Miesbach hatte bei ihrer 120-Jahr-Feier Ende Juli 200 Euro gesammelt.

Foto: SPD (zur Veröffentlichung freigegeben)

 

Freibier gegen eine Spende für das Warmbad“ hieß es bei der 120-Jahr-Feier der SPD Miesbach Ende Juli im Marktwinkel. Mitglieder und Gäste ließen sich Bier und Nichtalkoholische Getränke schmecken, so dass 200 € an Spenden für das beliebte Warmbad zusammen kamen. Diese Summe überreichte jetzt der Miesbacher SPD-Vorsitzende Bernhard Altmann an Bernhard Heidl, den Vorsitzenden des Fördervereins Warmbad Miesbach e. V.

„Uns ist es wichtig, das Warmbad als wichtige Freizeiteinrichtung für unsere Miesbacherinnen und Miesbacher auch in Zukunft zu erhalten“, betonte SPD-Vorsitzender Bernhard Altmann. „Der Förderverein freut sich über jede Unterstützung“, erklärte Bernhard Heidl. „Wir sammeln jetzt das Geld, um dann bei der geplanten Modernisierung des Warmbades etwas beitragen zu können.“

„Lasst uns über Politik reden“ ist das Motto des politischen Stammtischs der SPD, der jeden ersten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr stattfindet. Diesmal ist am Mittwoch, 7. September, wieder ein Tisch bei der Osteria Himmisepp, Marktwinkel 10 in Miesbach, reserviert. Interessierte Miesbacherinnen und Miesbacher sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren. Schwerpunktmäßig soll es diesmal um das spannende Thema „Miesbach entwickeln“ gehen.

Grafik: Andreas Kempf

Auf eine lange Tradition kann die SPD in Miesbach zurückblicken.  Sie feiert in diesem Jahr ihr 120jähriges Bestehen. Sie ist damit nur zehn Jahre jünger als die BayernSPD, die am 26. Juni 1892 gegründet wurde. Ein genaues Gründungsdatum ist in Miesbach nicht bekannt, doch der Miesbacher Anzeiger erwähnte am 17. Juni 1902 erstmals eine Gruppe von „Sozialdemokraten“. Gesichert ist, dass 1903 bereits ein Ortsverein existierte. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch Josef Fertl, der Großvater des langjährigen 2. Bürgermeisters und heutigen Stadtrats Paul Fertl.

Im Laufe der vielen Jahrzehnte hat die SPD in der Stadt viele Spuren hinterlassen. Weiterlesen

Foto: Sebastian Wimann, StMI

 

Für ihre wertvolle Arbeit um das Gemeinwohl und ihr vorbildliches Engagement haben Innenminister Herrmann und Innenstaatssekretär Sandro Kirchner verdienten Persönlichkeiten das Bundesverdienstkreuz, die Bundesverdienstmedaille sowie Kommunale Verdienstmedaillen in Gold, Silber und Bronze verliehen.

Die Geehrten haben sich weit über das übliche Maß hinaus für ihre Mitmenschen und für das Gemeinwohl eingesetzt, so der Minister. Sie haben hohes, vorbildliches bürgerschaftliches Engagement gezeigt und wertvolle Arbeit zum Wohle ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger geleistet. Einer der Geehrten ist Paul Fertl, langjähriger  2. Bürgermeister der Stadt Miesbach und SPD-Fraktionsvorsitzender im Miesbacher Stadtrat.

In der Laudatio über Paul Fertl heißt es:

 

Paul Fertl stellt sich seit 38 Jahren kompetent und tatkräftig in den Dienst der kommunalen Selbstverwaltung. 1984 begann er sein kommunalpolitisches Engagement als Mitglied des Stadtrats der Stadt Miesbach und wirkt nun bereits in der siebten Legislaturperiode mit großem Gestaltungswillen und seinem reichen Erfahrungsschatz für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung Miesbachs. Von Anfang an war er in allen wichtigen Ausschüssen und Arbeitskreisen vertreten und insbesondere im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss an maßgeblichen Entscheidungen beteiligt, die die Stadt zu einem beliebten Wohnort für Jung und Alt werden ließen. Ab 2002 übernahm Paul Fertl als zweiter Bürgermeister 18 Jahre lang besondere Verantwortung für die Stadtpolitik.

Allen damit verbundenen Aufgaben und Herausforderungen begegnete er mit großer Verlässlichkeit und Gewissenhaftigkeit. Für eine sozialverträgliche Gesellschaft einzutreten und bei allen Entscheidungen dem Umweltschutzgedanken Rechnung zu tragen, entspricht Paul Fertls gemeinschaftlichem Grundverständnis. Als langjähriger Fraktionsvorsitzender im Stadtrat nimmt Paul Fertl in besonderer Weise Einfluss auf den politischen Dialog in der Stadtgesellschaft, steht für Transparenz in der Kommunalpolitik ebenso ein wie für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Prozessen der Entscheidungsfindung.

Seine reiche kommunalpolitische Erfahrung bringt Paul Fertl seit 2007 auch als Mitglied des Kreistags des Landkreises Miesbach ein und ist als erster stellvertretender Fraktionsvorsitzender in vorderster Linie beteiligt, wenn es darum geht, wesentliche Weichenstellungen für den gesamten Landkreis vorzunehmen. Als Mitglied im Umweltausschuss des Kreistags ist er zugleich Mitglied im Verwaltungsrat des VIVO Kommunalunternehmens, das in alleiniger Trägerschaft des Landkreises Miesbach für sämtliche abfallwirtschaftliche Aufgaben im Oberland zuständig ist.

Paul Fertl hat sich um die kommunale Selbstverwaltung verdient gemacht!

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Wir sind sehr stolz, dass wir in diesem Jahr unser 120jähriges Bestehen zurückblicken. Das wollen wir gebührend feiern und wir laden herzlich ein:

Am Freitag, 29. Juli ab 17 Uhr im Miesbacher Marktwinkel,

vor der Osteria „Himmisepp“ (Ende gegen 22 Uhr)

Das ist geplant:

 

  • Wir zapfen ein 120-Liter-Fass an und freuen uns über eine Spende für das Miesbacher Warmbad
  • Es gibt Grußworte, die die wichtigsten Daten der Miesbacher SPD Revue passieren lassen
  • Wir ehren langjährige Genossinnen und Genossen
  • Es gibt Musik, Kinderspiele sowie einen Bücherflohmarkt
  • Für Essen und Trinken sorgen Klaus Glöckl und sein Team vom „Himmisepp“
  • Gemütliches Beisammensitzen und Ratschen

 

Also, schaut gerne vorbei – die SPD Miesbach freut sich!

 

 

 

Erneut hat die SPD Miesbach eines ihrer aktiven Mitglieder verloren. Im Alter von 54 Jahren verstarb unerwartet  unser Schatzmeister Siggi Hacker. Gemeinsam mit der SV Miesbach trauert die SPD Miesbach um ein langjähriges Partei- und Vereinsmitglied, einen zuverlässigen Ratgeber und einen treuen Freund.

Seine berufliche Karriere, die Siggi Hacker mit seiner Ausbildung an der Sparkassenakademie in Landshut 1993 begann, führte ihn über den Posten des Geschäftsstellenleiters der Sparkasse Bayreuth schließlich 1997 nach Miesbach. Hier war er für das Privatkundengeschäft der Sparkasse Miesbach-Tegernsee zuständig. Später dann wurde er Filialleiter der VR Bank München-Land in Taufkirchen und Unterhaching sowie bei der Postbank in München-Bogenhausen. 2009 steig er ins Versicherungsgeschäft ein. Hier lernten ihn viele Miesbacherinnen und Miesbacher als vertrauensvollen Berater und Betreuer kennen.

Aus seiner fränkischen Heimat brachte er eines seiner Ehrenämter – die Sozialdemokratie – mit und wurde 2015 zum Schatzmeister des SPD Ortsvereins Miesbach gewählt. Soziale Gerechtigkeit lag Siggi Hacker sehr am Herzen. Er organisierte Ausflüge, wie den des SPD Ortsvereins Bayreuth nach Miesbach, plante Veranstaltungen und Infostände zu den Wahlkampfterminen und hatte immer ein offenes Ohr für andere. Sein großes Interesse galt der Politik, über die er leidenschaftlich diskutierte.  Zweimal kandidierte er für den Miesbach Stadtrat.

Die andere Leidenschaft von Siggi Hacker war der Fußball. Nachdem er seit seiner Jugend begeisterter Fußballspieler war, engagierte er sich in seiner neuen Heimat auch für diesen Sport. So wurde er bereits 1999 Mitglied beim damaligen FC Miesbach und übernahm dort im Jahr 2000 tragende Funktionen in der Vereinsgestaltung. Im Laufe der Jahre wirkte er als Abteilungsleiter, 2. Vorstand, Kassier und Pressesprecher und war immer da, wenn er gebraucht wurde. Er half bei Veranstaltungen wie dem Miesbacher Waldfest, dem kulinarischen Einkaufsabend und allen anderen Festivitäten, an denen der FC Miesbach beteiligt war.

Siggi Hacker war immer einer, der die Kameradschaft und Geselligkeit gepflegt hat, spielte in der AH des FC Miesbach Fußball und hat nahezu alle Fußballberichte vom FC Miesbach für den Miesbacher Merkur geschrieben. Dafür war er bei jedem Auswärtsspiel dabei. Den FC Miesbach vertrat er zuverlässig bei allen Tagungen des Bayrischen Fußballverbands.

Seine letzte Ruhe findet Siggi Hacker zu einem späteren Zeitpunkt im Grab der Familie in Heinersreuth bei Bayreuth. Alle, die sich von Siggi Hacker verabschieden und seiner gedenken möchten, sind herzlich am Mittwoch, 6. Juli, um 14 Uhr in der Aussegnungshalle des Miesbacher Friedhofs zu einer eingeladen.

 

Klares Votum beim 4. SPD-Kamingespräch

 

 

 

Natascha Kohnen, wohnungspoltische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, brachte es beim vierten virtuellen Kamingespräch der Miesbacher SPD auf den Punkt: „Angemessener Wohnraum ist ein Grundrecht und muss bezahlbar bleiben!“ Sie war eine von vier Gästen, die die SPD-Vorsitzenden Bernhard Altmann und Lisa Hilbich zu dem brisanten Thema eingeladen hatten. Mitdiskutiert haben auch Anja Frank, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Miesbach und bei Dental Frank in Gmund zuständig für Controlling und Marketing sowie der Miesbacher Architekt Tom Schneider. Statements wurden vom Bad Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn eingespielt, der wegen einer unglücklichen Terminüberscheidung nicht anwesend sein konnte.

IHK-Vertreterin Anja Frank beklagte, dass es im Landkreis keine Wohnungen mehr für Auszubildende und Fachkräfte gebe. „Es gibt bereits Betriebe, die überlegen, die Produktion in Gegenden auszulagern, wo die Mieten noch erschwinglich sind“, erläuert die Unternehmerin. „Das würde einen empfindlichen Verlust an Arbeitsplätzen bedeuten.“ Anja Frank sieht die Kommunen und den Landkreis in der Pflicht aktiv zu werden und sich nach Leerstand umzuschauen. „Das muss endlich eine hohe Priorität bekommen und jetzt schnell gehen“, fordert sie.

Der erfahrene Miesbacher Architekt Tom Schneider, der selbst schon zahlreiche Wohungsbauprojekte erfolgreich realisiert hat, sieht große Versäumnisse bei der derzeitigen Planung neuer Gebäude: „Wir brauchen keinen Ausstattungs-Schnickschnack, sondern Wohnungen, die sich jedermann leisten kann.“ Er sieht das Modell des kommunalen Wohnungsbaus, wie es die Stadt Wien seit Jahrzehnten und die Gemeinde Bad Wiessee seit 2014 verfolgt, als ein ideales Modell für Wohnraumbeschaffung- und bewirtschaftung.

Einen Stopp bei der Bodenspekulation forderte Natscha Kohnen. Sie sieht vor allem den Staat in der Pflicht, dem ein Ende zu setzen. „Nach der Finanzkrise flüchete das Kapital in ein knappes Gue, das eine gute Rendite verspricht und das ist Grund“, erläuterte sie. „Solange hier nicht staatlich reguliert wird, ist kein Ende abzusehen.“ Sie fordert, dass der Freistaat Bayern ein Kataster über die Flächen anlegt, die ihm gehören sowie die Wiedereinführung des kommunalen Vorkaufsrechtes. Das ermöglicht, dass die Kommunen günstig staatliche Flächen kaufen und entwickeln können. Für sie ist es ganz wichtig, dass die Kommunen Flächen in ihrem Eigentum behalten und nicht als „Tafelsilber“ verkaufen, um kurzfristig Haushaltslöcher zu stopfen.

Dagegen hatte man sich auch bei der Gründung des Kommunalunternehmens in Bad Wiessee mit viel Enthusiasmus wehren müssen, berichtete Robert Kühn. Damals hatten auch konservative Kräfte den Verkauf der gemeindlichen Wohungen zur Entlastung des Haushalts gefordert.

Damit sprachen beide dem langjährigen zweiten Bürgermeister und jetzigen SPD- Fraktionsführer Paul Fertl aus der Seele. Er kämpft dafür, dass die Stadt Miesbach ein Kommunales Wohnungsbauunternehmen gründet und selber Wohnungen baut. Eine gute Gelegenheit wäre jetzt mit der Entwicklung des Geländes „Am Gschwendt“, nördlich desMiesbacher Friedhofs. Hier befinden sich Grundstücke im Eigentum der Stadt und könnten für bezahlbaren Wohnraum in mehrgeschossigen Bauten genutzt werden. „Wir brauchen Wohungen für unsere Krankenschwestern, Bäckereiverkäuferinnen und Bademeister mit ihren Familien“, stelllt der Kommunalpolitiker fest. Die Stadt Miesbach spüre bereits jetzt, dass man keine Fachkräfte bekomme, weil es keine bezahlbaren Wohnungen gäbe.

„Wir werden an dem Thema ‚bezahlbaren Wohnraum schaffen‘ dranbleiben, versprach SPD- Vorsitzender Bernhard Altmann in seinem Fazit und kündigte wetiere Veranstaltungen dazu an. „Wenn Kommunen und Landkreis das Thema nicht angehen, dann werden wir es machen.“