Georg v. Vollmar, einer der wichtigsten Männer der beginnenden bayerischen Sozialdemokratie, war zwar gebürtiger Münchner, hat aber einen Teil seines Lebens in Miesbach verbracht. Grund genug für die Miesbacher SPD, sein Leben und Wirken hier darzustellen. In Miesbach gibt  es zu seinen Ehren die v.-Vollmar-Straße.

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Georg von Vollmar (7. März 1850 – 30. Juni 1922)
Aristokrat – Demokrat – Sozialdemokrat

Es gibt innerhalb der Arbeiterbewegung kürzere und längere Wege zur Sozialdemokratie. Wenn man wie Georg Ritter von Vollmar auf Veldheim als Sohn eines königlichen geheimen Registrators zur Welt kommt, hat man sicher einen längeren Weg vor sich.
Vollmar dient zunächst, ganz der Familientradition verpflichtet, als Soldat, er kämpft sogar als Legionär im Dienst des Papstes. Aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 kehrt er als Krüppel zurück. Eine schwere Rückenverletzung sollte ihn für Jahrzehnte an Rollstuhl und Krücken fesseln. Schon bald findet er Anschluss an die sozialistische Arbeiterbewegung und wird schnell einer ihrer radikalsten Verfechter. Er arbeitet als Redakteur des „Dresdner Volksboten“, wird sächsischer Reichs- und Landtagsabgeordneter und seit 1893 als Abgeordneter des Münchner Wahlkreises zu einem der führenden Vertreter der bayerischen Sozialdemokratie. Vollmar, der wegen seiner radikalen Auffassungen 1881 die Redaktion des ‚Sozialdemokrat‘ verlassen musste, wandelt sich noch während der Zeit des Sozialistengesetzes zum entschiedenen Reformer und Verfechter des Parlamentarismus.
Schon im Titel seiner programmatischen Reden „Die näc
hsten Aufgaben der Sozialdemokratie“, die er 1891 im Münchner Eldorado hält, macht Vollmar die Abkehr von allem revolutionären Utopismus deutlich. Er entwirft ein Reformprogramm, das in Kooperation auch mit bürgerlichen Parteien verwirklicht werden soll und kann.“Dem guten Willen die offene Hand, dem schlechten die Faust!“
Als Aktionsprogramm schlägt er vor:
Die Weiterführung des Arbeiterschutzes, die Erringung eines wirklichen Vereinsrechtes, Beseitigung jeder Art von Behinderung des Lohnkampfes sowie die Beseitigung der Lebensmittelzölle.
Vollmar wendet sich gegen jede Form der Zensur und mahnt als Demokrat: „Vermeiden wir ebenso die nationale Überhebung wie das Zerrbild, die Verneinung der Nation und die Selbstbeschimpfung“.
Mit diesem Programm wird Vollmar ein
er der markantesten Figuren im sogenannten Revisionismusstreit, in dessen Verlauf er sich manche Redeschlacht auch mit August Bebel liefert. So noch 1903 auf dem Parteitag in Dresden, wo er dem rubrizierenden Eifer der Linken mit provozierender Ruhe und Gelassenheit antwortet:

 

„Was mich betrifft, so habe ich mich sicherlich weder
jemals als einen Bernsteinianer noch einen
Bebelianer bezeichnet, ja nicht einmal einen
Marxisten genannt; ich habe keine Neigung und
Talent zu solchen „lsten“ und „Anern“ – mir genügt
vollkommen, daß ich Sozialdemokrat bin“

 


Georg von Vollmar stirbt vier Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Politik am 30. Juni 1922. Nach ihm wurde die Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See benannt.

 

 

v. Vollmar als Schauspieler in Miesbach

 

v. Vollmar als Föderalist

 

Kein preussisches Militär in Bayern

 

v. Vollmar Bayer und Sozialdemokrat

 

v. Vollmar: Nöte und Sorgen des Volkes

 

v. Vollmar und die Frauen

 

v. Vollmar: Volksbildung

 

v. Vollmar: früher Ökologe

 

Georg v. Vollmar: Waldschutz

 

v. Vollmar und seime Militär-Pension

 

 

Münchner Parteitag 1902

 

v. Vollmar: Bodenschneid 1903

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