Offener Brief an die Verantwortlichen für den Afghanistaneinsatz:
Annegret Kramp-Karrenbauer, Lars Klingbeil, Horst Seehofer, Andreas Wagner, Ilse Aigner, Gülseren Demirel, Christian Lindner, Alexander Radwan, Claudia Roth, Florian Post, Heiko Maas.
Wir fordern raschen Schutz für die Helfer unserer Einsatztruppen
Afghanistan ist ein Land, dessen BürgerInnen seit Jahrzehnten keine friedliche Zeit erleben durften. Es ist ein Land, in dem die Interessen wechselnder in- und ausländischer Mächte Strukturen und Kulturen zerstört haben.
Deutsche Soldaten versuchten fast 20 Jahre lang mit ihrer Präsenz und ihren Kompetenzen der Bevölkerung Beistand zu leisten und die legal gewählten Politiker zu unterstützen. Sie hätten ihre Aufgabe nicht erfüllen können ohne die Hilfe einheimischer Kräfte in den verschiedensten Funktionen. Und damit tragen wir alle Verantwortung für sie. Sie sind zu Opfern einer – wenig erfolgreichen – Aktion geworden.
Jeder, der etwas über die instabile Situation in Afghanistan informiert ist, weiß um die Gefährdung der Afghanen, die in deutschen Diensten standen. Jeder, der mit afghanischen Geflüchteten spricht, die jetzt hier bei uns leben, kann sich von den Bedrohungen berichten lassen, die den ehemaligen Hilfskräften und ihren Familien ein „normales“ Leben unmöglich machen.
Es kann nicht sein, dass man den Menschen, auf die man tagtäglich angewiesen war, den Rücken kehrt und sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Es kann nicht sein, dass die Ausreisewilligen Wochen der Angst durchstehen müssen, weil die notwendigen Organisationen und Strukturen (noch) nicht existieren.
Vor allem aber darf es nicht sein, dass mit dem privaten Spendenaufruf von Soldaten Geld für die Flüge nach Deutschland gesammelt werden muss! Die Kosten für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan betrugen ca. 12, 5 Mrd. € – die notwendigen Flugtickets würden sie nur unerheblich erhöhen! Die Amerikaner haben diesmal vorbildlich gehandelt und ihre Helfer sofort ins Flugzeug gepackt – wir, die wir gerne unsere „Werte“ vor uns her tragen, wir können uns für unser Verhalten nur schämen.
Wir bitten Sie als unsere gewählten Volksvertreter, Ihrer Verpflichtung nachzukommen und mit allen Mitteln eine menschenwürdige Politik einzufordern!
Inge Jooß, Integrationsreferentin der Stadt Miesbach
Annemarie Brinz, Mariele Kohlhauf, Susanne Linden-Kaußler, Ulli Spengler, Annemarie Bicherel, Ruth Alexander, Milla Kovacik, Christa Gschwendtner, Thomas Fischer, Sylvia Hartl, Michael Fuug, Lutz Konstroffer, Anneliese Lintzmeyer, Andrea Anderssohn (Flüchtlingshelfer im Landkreis Miesbach)
Max Niedermeier, Integrationsbeauftragter im Landkreis Miesbach
Tom Schneider, Hedi Schmid, Gerd Schmid, Bernhard Altmann, Astrid Schneider, Hermann Kraus, Lisa Hilbich, Andreas Kempf, Florian Perkmann ( SPD Ortsverein Miesbach)
Hannes Gräbner für den SPD Kreisverband Miesbach
Fritz Weigl für Amnesty International im Landkreis Miesbach
Lisa Braun-Schindler, Wolfgang Schindler, Rosi Polifka, Marianne Gmelin, Gabriele Altmann (Netzwerk Integration im Landkreis Miesbach)
Dr. Wolfgang Foit (Kath. Bildungswerk im Landkreis Miesbach eV)
Kathrin Baumann, Pastoralreferentin in den Pfarrverbänden Miesbach und Hausham
Marinus Bracher, Pfarrgemeinderat der kath. Pfarrei Miesbach
Elisabeth Janner (Bündnis 90/Grüne im Kreistag Miesbach)
Florian Ruml, Stadtrat Miesbach
Astrid Güldner, Kick van Walbeek (Bündnis90/Grüne Ortsverband Miesbach)